Ich brauche glücklicherweise niemandem mehr zu erklären, wie man eine App auf einem Smartphone installiert. Aber hast du dich auch schon mal gefragt, wie die App, die du dir via App Store herunterlädst, überhaupt in den Store gekommen ist?
Die App hat auf dem Weg bis zu deinem Smartphone bereits einen langen Weg hinter sich. Vermutlich gab es erstmals eine grobe Idee einer App – gespeichert in ein paar klugen Köpfen. Zusammen mit einer Firma, die spezialisiert in der Entwicklung von Mobile Apps ist, wurde die Idee weiterentwickelt und es entstanden erste Prototypen. Im Verlauf der Zeit nahm die App immer mehr Gestalt an und es sollte nicht mehr lange dauern, bis dass die App das Licht der Stores erblicken wird und auf unzähligen fremden Geräten installiert werden kann. Doch dieser letzte und so immens wichtige Pfad hin zur Veröffentlichung ist nicht zu unterschätzen. Es werden unzählige Tests auf unterschiedlichen Geräten gemacht. Viele Formulare müssen ausgefüllt werden, um den Richtlinien der Stores zu genügen. Die Apps werden signiert und es werden erste produktive Tests in die Stores hochgeladen für ein erstes Beta-Testing. Es werden Screenshots erstellt, AGBs hochgeladen und Texte verfasst. Und dann, endlich, wird die Schaltfläche gedrückt mit der Aufschrift «Veröffentlichung in Produktion». Jetzt sollte eigentlich nichts mehr schiefgehen und die App sollte einfach in den Stores erscheinen, oder?
In diesem Blogbeitrag möchte ich dir zeigen, dass es da schon noch den ein oder anderen Stolperstein gibt, über welchen wir selbst auch schon gestolpert sind. Aber keine Angst, die Erfahrungen, die wir über mehrere Jahre sammeln konnten, machen uns tatsächlich zu einer Art Magier, die es schaffen, dass die App wie von Zauberhand in den Stores erscheint – und natürlich dass diese auch dort bleibt!
Veröffentlichungen ohne Stores
Tatsächlich können sich Android Nutzer glücklich schätzen, dass sie Apps auch ohne den Google Play Store installieren können. Das Ökosystem von Google sieht keinerlei Einschränkungen vor. Anders bei Apple – hier können Apps für das iPhone und iPad ausschliesslich über den Apple AppStore bezogen werden. Ein grosser Unterschied mit entsprechenden Vor- und Nachteilen auf beiden Seiten. Jedoch werden selbst bei Android die meisten Apps über den offizielle App-Store von Google (Play Store) installiert.
Die offiziellen Stores von Google und Apple
Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, benötigt man für die Veröffentlichung einer App bei Google oder Apple ein entsprechendes Konto. Bei Google bezahlt man hierfür einmalig 25$ und bei Apple kostet das Konto jährlich 100$. Vermutlich bezahlt man bei Apple etwas mehr, weil der Prozess auch etwas komplizierter ist 😉. Nachfolgend möchte ich dir die beiden Stores kurz vorstellen.
- Google Play Store (Android): Der Google Play Store ist der offizielle App-Store für Android-Geräte, der von Google betrieben wird. Er bietet eine breite Palette von Apps, Spielen, Musik, Filmen und Büchern für Android-Nutzer an. Entwicklerinnen und Entwickler können ihre Apps im Google Play Store veröffentlichen, nachdem sie die Richtlinien von Google erfüllt haben. Die Einreichung von Apps erfolgt über das Google Play Console-Dashboard, wo Entwicklerinnen und Entwickler ihre Apps hochladen, Informationen bereitstellen und Veröffentlichungstermine planen können.
- Apple App Store (iOS): Der Apple App Store ist der offizielle App-Store für iOS-Geräte, wie z.B. iPhones und iPads, der von Apple betrieben wird. Ähnlich wie der Google Play Store bietet der Apple App Store eine Vielzahl von Apps und Inhalten für iOS-Nutzer an. Entwicklerinnen und Entwickler müssen ihre Apps gemäss den Richtlinien von Apple über den App Store Connect-Dienst einreichen. Dort können sie ihre Apps hochladen, Metadaten eingeben und den Freigabeprozess verwalten.
Warum gibt es die offiziellen Stores?
Die Endnutzer der Apps geniessen durch die Verwendung der offiziellen Stores ein gewisses Vertrauen in die Sicherheit der installierten Apps. Schliesslich wurden die Apps vorab von Google und Apple auf Qualität, Inhalt und Sicherheit geprüft. Ausserdem sind die Stores sehr gut in die Systeme integriert, was den Download sowie die Aktualisierung der Apps sehr stark vereinfacht. Google und Apple sind ihre eigenen Stores enorm wichtig, weil sie damit die Kontrolle über die Apps haben und eine gehörige Summe an Geld bei jedem kostenpflichtigen Download oder jeder In-App-Payment abkassieren. 30% verdient Apple und Google ab jeder verkauften App, ab jedem Abo und ab jedem In-App-Payment. Bei Entwicklerkonten, die weniger als 1 Million Dollar pro Jahr verdienen, wurde dieser Prozentsatz auf 15% runtergesetzt – was immer noch ein ziemlich grosser Anteil ist.
Das Review
Die Apps sind bereit für die Einreichung ins Review von Google und Apple sobald die Apps hochgeladen, alle Formulare ausgefüllt und die Screenshots sowie die Texte verfasst sind. Jetzt heisst es Apps einreichen, Daumen drücken ✊ und warten. Das Warten dauert unterschiedlich lange. Während Feiertagen kommuniziert Google und Apple oft, dass die Dauer des Reviews zusätzlich länger dauern kann. Eine genaue Zeitangabe zur Dauer des Reviews erhält man nicht. Eine Antwort auf das Review kann also innert wenigen Stunden, einigen Tagen oder im schlimmsten Fall innert Wochen kommen. Entscheidend ist auch, ob es sich bei der App um ein einfaches Update oder um die Einreichung einer komplett neuen App handelt. In der Regel erhalten wir innert ein bis zwei Tagen eine Antwort auf das Review und in der Regel wird die Einreichung akzeptiert.
Wenn selbst Apps von Magier mal abgelehnt werden
Auch wenn wir sämtliche uns bekannte Magie der Stores-Welt in die Apps und die Einreichungen einfliessen lassen, gibt es manchmal Ablehnungen seitens Google und Apple. Glücklicherweise sind diese sehr selten. Jedoch können diese Ablehnungen eine ungemütliche Verlängerung des gesamten Veröffentlichungsprozesses verursachen. Ich erzähle dir mal von ein paar Problemen, die wir in der Vergangenheit hatten.
Überwindung der «Login-Wall»
Damit die Reviewer von Google und Apple die Apps testen können, benötigen diese eine Anleitung, wie sie sich in der App anmelden können. Es muss sichergestellt werden, dass die Reviewer hinter die sogenannte «Login-Wall» kommen können.
Selbst bei einer Banking App, wollen die Reviewer also ein Konto, mit welchem sie sich in der produktiven App anmelden können. Ziemlich verrückt, oder? Wichtig ist hierbei, dass dieses Konto für die Reviewer stets aktiv ist und die Dienste auch während der Review Phase online sind. Manchmal ist es auch so, dass sie sich vertippen. Fälschlicherweise lehnen Sie eine App dann ab, obschon sie eigentlich von den Entwicklerinnen und Entwicklern ein korrektes Login für die Überwindung der «Login Wall» erhalten haben.
Keine unerlaubten Buzzwords verwenden
Aufpassen muss man auch bei der Beschreibung der App! Man sollte bei Apple keine App Beschreibungen haben, in welchen das Wort «Android» vorkommt.
Eine Beschreibung wie beispielsweise «Mit dieser App für Android und iPhone kannst du …» würde von Apple abgelehnt werden, da das Wort “Android” vorkommt. Umgekehrt dürfte ähnliches Verhalten beim Google Play Store zu erwarten sein.
Immer auf dem neusten Stand bleiben
Apple und Google veröffentlichen ständig neue Richtlinien, welche von den App-Entwickler zu befolgen sind. Oft sind es Neuerungen im Bereich Security und Privacy und oft auch im Zusammenhang mit rechtlichen Anforderungen wie etwa von der EU. Neuerdings müssen Apps bei Google Play Store beispielsweise im Falle einer möglichen Registrierung innerhalb der App auch zwingend eine «Konto-Löschen»-Funktion anbieten. Zusätzlich muss eine gültige URL zur Löschung des Kontos angegeben werden, über welche Nutzer die Löschung eines erstellten Kontos beantragen können. Wer diese oder ähnliche Anpassungen an den Guidelines verpasst und ignoriert, läuft Gefahr, dass seine App aus den Stores entfernt wird. Für manche App wäre ein solches Szenario mit ziemlich viel Frustration verbunden. Glücklicherweise informieren Google und Apple ziemlich früh über solche Änderungen. Wir halten da auch immer ein Auge drauf, damit unsere Kunden nicht böse Überraschungen erleben müssen.
Bewertungen und Absturz-Analyse
Die Analyse der Bewertungen in den Stores ist sehr wichtig. Darüber erfahren Entwickler aus erster Hand, ob Nutzer mit der App zufrieden sind oder nicht. Die Stores bieten einige Statistiken zu Abstürzen, welche ebenfalls hilfreich sein können, für die stetige Optimierung der App.
Ein gutes Rating ist für eine App sehr wichtig. Es gibt so viele Apps in den Stores, dass diese 1-5 Sterne einen hohen Einfluss darauf haben, ob sich ein Kunde schlussendlich die App X oder Y herunterlädt. In einem späteren Blog erkläre ich dir auch, wie du zu mehr positiven und ehrlichen Bewertungen kommen kannst und damit dein Rating hochschrauben kannst. Voraussetzung dafür ist natürlich eine gute App.
Fazit
Schlussendlich ist nicht alles Magie, was da zwischen der Erstellung der App und dem Veröffentlichen in den Stores abgeht. Die Vielzahl an Bedingungen und der lange Prozess, lassen es für manchen als sehr herausfordernd erscheinen. Letztendlich ist aber die Expertise, die Erfahrung und das Know-How und eventuell das ein oder andere mal doch ein ganz wenig Magie notwendig, dass deine App in den Stores landet und deine Kunden glücklich macht. 🪄